Geschichte
Die Grundsteine für das Netz von Funkfeuer wurden bereits in den 90er Jahren durch ein Team des Providers Silver Server unter der Leitung von Franz Xaver gelegt. Silver Server war damals einer der ersten Provider der Feldversuche im Bereich der Datenvernetzung auf Funkbasis anstellte. Der Provider hatte eine Reputation für technologische Innovationen, nachdem es ihm gelang mit zwei weiteren einen Backbone (den sog. Vienna Backbone Service) auf DSL Basis aufzubauen und das zu einer Zeit wo DSL noch so gut wie niemand kannte. Das Hauptaugenmerk für die Funkstrecken lag damals im P2P (Point-to-Point) Bereich um evt. Backbone Leitungen durch Richtfunkstrecken zu ersetzen. Nach einer längeren Probephase entschied sich allerdings Silver Server dazu das WLAN zu diesem Zeitpunkt für einen kommerziellen Betrieb nicht geeignet sei.
Damals wurden die bestehenden Knoten von den Vereinen Team Teichenberg und Public Voice Lab übernommen, die hofften, ein Geschäftsmodell darauf aufbauen zu können. In der damaligen Phase geschah unter der Leitung von Franz Xaver und Roland Jankowski der Ausbau zum Stand von 15 Knoten. Die Firma schaffte es allerdings nicht ein solides Gerüst für Internet Access Produkte an Endkunden zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hardwarekosten für einen Knoten durch fehlende Linux fähige Embedded Devices noch sehr hoch. Erst die Portierung des freien Linux Betriebssystems auf low-cost Embedded Hardware und die Entwicklung der ersten Mesh Routing Protokolle ermöglichten die spätere rapide Ausbreitung des Netzes.
Die damalige Misere bereits vorausahnend wurde begonnen den Hardware Teil der Infrastruktur zu dezentralisieren, indem er den Bewohnern der Standorte anbot diese zu einem äußerst günstigen Preis zu kaufen. Dies war der erste Schritt in Richtung freies Netzwerk.
Das Problem das sich dabei allerdings bildete war - es gab keinen Betreiber mehr der sich um die Organisation, technische Hilfestellung, Außenkommunikation etc. kümmerte. Mit der Gründung des gemeinnützigen Vereins Funkfeuer wurde genau dieser Punkt angegangen, welcher nun durch engagierte Mitglieder und den Vorstand übernommen wurde. In Wien waren Markus Sulzbacher, Andreas Marksteiner, Bela Eckermann, Aaron Kaplan, Wolfgang Nagele, Gerhard Poller und viele andere am Ausbau des Netzes und der Organisation beteiligt.
In der Zwischenzeit hat sich die Idee hinter Funkfeuer auch in die Bundesländer verbreitet, so sind mittlerweile im Weinviertel in Niederösterreich durch Christian Kurta, Bad Ischl in Oberösterreich durch Bernd Schröckelsberger und Graz in der Steiermark durch Othmar Gsenger, Erwin Nindl und Roland Jankowski aktive Initiativen entstanden. Um diese auch bei Förderungen, etc. zu unterstützen wurden auch ausserhalb Wiens Vereine gegründet.
Das Projekt ist in der Zwischenzeit auf weit über 300 aktive Knoten in Wien und ca. 130 Konten in Graz angewachsen und es ist kein Ende in Sicht. Durch stetige Innovation und das Angebot an Mitgliederservices (gratis VoIP, Jabber, etc.) erzielt das Netz für den Benutzer einen zusätzlichen Mehrwert.
Im August 2010 fand der Wireless Summit for Community Wireless Networks (http://wirelesssummit.org/) erstmals ausserhalb der USA in Wien statt. Ungefähr zur selben Zeit begannen Bestrebungen die verschiedenen Initiativen im In- und Ausland mit eigener Infrastruktur zu verbinden. Zurzeit wird an der Vernetzung zwischen Slovenien, Kroatien und Österreich aktiv gearbeitet.
Die aktive Forschung an Mesh Routing Protokollen soll das Netz für weitere Expansion und mobile Nutzung vorbereiten. Dynamische, flächendeckende und selbst organisierende Netze mit tausenden Knoten sind das Ziel so mancher universitärer Forschungsprojekte – bei Funkfeuer vielleicht schon bald Realität.